Elektrischer Stuhl

Entstehung:
Im Frühjahr des Jahres 1881 war Dr. Albert Southwick, ein damals bedeutender Zahnarzt, Augenzeuge eines Unfalls. Er beobachtete, wie ein stark alkoholisierter Mann mit einem Stromgenerator in Berührung kam und dabei den Tod erlitt. Sofort berichtete der Zahnarzt einem Freund namens Senator David Mc Millan  von dem beunruhigenden Vorfall, woraufhin dieser dem Gouverneur David B. Hill einen Vorschlag anbot:
David McMillan fragte ihn, ob man durch den Einsatz von Elektrizität das grausamen Erhängen ersetzen könnte. Bereits kurze Zeit später wurde der Erfinder Thomas Alva Edison beauftragt die Möglichkeit einer Hinrichtung durch Elektrizität näher zu untersuchen.

Der Bau:
Der von Edison beauftragte Elektriker Edwin R. Davis entwarf im Jahre 1989 den ersten elektrischen Stuhl. Und dieser erste „Bratstuhl“ unterschied sich nicht zu sehr von den heute noch im Gebrauch befindlichen Stühlen. Bevor die Hinrichtungsmaschine zum Einsatz kommen durfte, mussten zunächst allerdings etliche Versuchstiere ihr Leben lassen. Sogar eine Elefantenkuh, die drei Wärter getötet hatte,  wurde „zum Tode verurteilt“.  Da sie für den Stuhl zu groß war, wurde sie auf eine große Metallplatte gestellt, durch die man anschließend den Wechselstrom jagte. Und so „verrückt“ der Versuch mit einem
 Elefanten auch zu sein schien, er ließ die Kritiker deutlich verstummen, denn eine Hinrichtungswerkzeug, welches eine Elefantenkuh quasi in einer Sekunde tötete, dies konnte  nur als großartiger Fortschritt für das „Hinrichtungsgewerbe“ angesehen werden. Dennoch wurde zunächst nur mit lebendigen und toten Tieren getestet. Die Entwicklung stieg schnell. Gerade einmal ein Jahr vor der endgültigen Fertigstellung des Stromstuhles wurde diese Hinrichtungsform in den USA mit der Begründung eingeführt, dass sie weitaus „freundlicher“ als das Erhängen sei.
-Nachgestellte Version -
Verlauf der Hinrichtung:
Eine Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl verläuft (zumindest in den Vereinigten Staaten von Amerika) in etwa wie folgt:
Zunächst werden dem zum Tode Verurteilten am Tag vor seiner Hinrichtung Teilbereiche seines Kopfhaares und weitere Körperbehaarungen weg rasiert, um deren Gleitfähigkeit zu erhöhen. Am Tage der Exekution (Hinrichtung) soll sich der Verurteilte eine Windel anlegen, weil es während der Stromschläge zu einer Entleerung seines Darms und seiner Blase kommt. Dazu wird dem Hinzurichtenden auch der Darmausgang mit einer Paste verklebt, sodass kein Darminhalt austreten kann. Der Todeskandidat erhält spezielle Kleidung, die er während seines letzten Auftritts zu tragen hat. Kurz vor seiner Tötung bekommt der Häftling geistlichen Beistand gestellt, wenn er danach verlangt. Danach wird der Straftäter aus seiner Zelle abgeholt, an Händen und Füßen gefesselt, langsamen Schrittes zur Stätte seines Abgangs geführt. Nachdem man ihm auf dem elektrischen Stuhl festgeschnallt hat, befestigen die „Vollstreckungsbeamten“, die zuvor mit Gel angefeuchteten Kupferelektroden an Kopf und Bein des Häftlings, um einen wirkungsvollen Kontakt zwischen den Elektroden und der Haut sicherzustellen. Ist auch vollzogen, wird der Gefangene gefragt ob er der „Welt“ noch eine Mitteilung zu machen hat. Und da bei den meisten Hinrichtungen Zuschauer (Zeugen) dabei sind, welche sich in den Vereinigten Staaten in der Regel in einem direkt an den Exekutionsraum angrenzenden Nebenraum einfinden, richtet der Delinquent seine letzten Worte größtenteils in diese Richtung. Danach wird das Kommando zum Einschalten der Starkstromspannung gegeben. Augenblicklich werden starke Stromströße ausgelöst, die in der Regel in wenige Sekunden die Bewusstlosigkeit des Hingerichteten herbeiführen. Bei einer normalen Hinrichtung werden mindestens zwei Stromstöße verabreicht, die je nach körperlicher Statur des Verurteilten unterschiedlich lange andauern. Mit dem ersten Stromschlag werden 2000 Volt durch den Körper gejagt, wodurch zunächst der Widerstand der Haut gebrochen werden soll. Und diesem ersten Stromstoß folgt mindestens ein weiterer Stoß mit weniger Spannung. Während dieser Prozedur (meist kurz nach dem ersten Stromschlag) tritt der Tod durch Herzstillstand und/oder Lähmung der Atemwege/Atemmuskulatur ein. Der Körper des Hinzurichtenden verändert während der Stromstöße übrigens seine Farbe. Überdies schwillt das Fleisch an und Haut und Haare können Feuer fangen. Außerdem steigt die Körpertemperatur des Verurteilten auf bis zu 60° Grad an, womit er also im wahrsten Sinne des Wortes gebrutzelt wird.

Ted Bundy nach seiner Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl 


Fakten:
Das erste Opfer eines elektrischen Stuhls war William Kemmler im Jahre 1898, der wegen dem Mord an seiner Frau die Todesstrafe ereilte. Und dieser erste Stuhl war noch über 40 Jahre lang in Betrieb, ehe er  einem Museum übergeben wurde. Das erste weibliche Hinrichtungsopfer war Martha M. Place, die am  20 März 1899 ihr Leben auf einem Stromstuhl ließ. Bei beiden Delinquenten wurde der schmerzlose und saubere Tötungsmechanismus des elektrischen Stuhls gelobt. Doch eine saubere „Endlösung“  war und ist der elektrische Stuhl ganz sicher nicht!
Deshalb hier einige Fakten: Eine Exekution auf dem „Grillstuhl“, wie dieser von vielen Todeskandidaten sarkastisch zynisch genannt wird, hinterlässt nicht nur schwere Verbrennungen innerer Organe sondern auch sichtbare äußere Spuren. Und zwar zumeist an jenen Körperregionen, auf die zuvor die angefeuchteten Kupferelektroden aufgelegt wurden. Ferner tritt fast bei jeder Hinrichtung Blut aus Nase, Mund sowie auch aus den Augen, die übrigens zuvor abgeklebt werden, damit sie durch die heftigen Stromstöße nicht aus ihren Höhlen springen. Und da man den Zeugen diesen Anblick ersparen möchte, zieht man den Verurteilten meist eine Kopfhaube über. Doch auch in diesem Fall berichten Zeugen einer Stromstuhl-Hinrichtung immer wieder von dem typischen Geruch vom verbrannten Fleisch, der selbst durch die Panzerglasscheibe in den Zeugenraum dringt und noch lange Zeit an den Beobachtern dieser Tötung haften bleibt. Und bei alledem handelt es sich lediglich um die völlig normalen Begleiterscheinungen.
Weitaus schlimmer hingegen erwischt es jene Delinquenten, bei denen es während ihrer Starkstrom-Exekution zu einem der zahlreichen Zwischenfälle kommt, von denen ich an dieser Stelle nur auf einige wenige eingehen kann: Als z.B. im Jahre 1946 im Bundesstaat Louisiana ein 17jähriger Schwarzafrikaner auf einem Elektrischen Stuhl hingerichtet werden sollte, überlebte er den ersten Versuch. Und er erlebte diesen Höllentrip bei vollem Bewusstsein. Ja, der Junge flehte seine Henker während dieser Tortur sogar mit angsterfüllter Stimme an, ihm doch bitte Luft zukommen zu lassen. Dabei schwollen seine Lippen auf ein Vielfaches ihrer eigentlichen Größe an und sein Körper spannte und streckte sich in unwillkürlichen Bewegungen. Doch trotz dieses Zwischenfalls wurde Willie Francis nicht begnadigt, sondern in menschenverachtender Manier - exakt ein Jahr später - erneut auf demselben elektrischen Stuhl gesetzt – diesmal mit Erfolg. Wie grausam muss es sein, ein Jahr lang darauf zu warten, erneut auf eben demselben Stuhl Platz nehmen zu müssen, der einem die schlimmsten Qualen des Lebens bereitet hat? Ich frage euch, welche Tat rechtfertigt diese unmenschliche Behandlung? Reicht der Raubmord eines Jungen, der im Leben nie eine wirkliche Chance hatte, um dieses vom Gesetz legitimierte Verbrechen zu rechtfertigen?
Auch der Fall von John Evans hinterlässt einen faden Nachgeschmack: Nachdem Evans im April 1983 der erste Stromstoß durch den Körper gejagt wurde, sprühten zwar Funken aus seinem Kopf sowie aus seinem linken zuckenden Bein, doch der von allen Beteiligten erwartete Tod trat nicht ein! Und auch der zweite Tötungsversuch, bei dem der Befestigungsriemen am Bein des Verurteilten plötzlich Feuer fing, ließ John Evans Herz nicht aufhören zu schlagen. Erst der dritte Stromstoß beendete nach annähernd 14 Minuten die Leiden des Mörders.
Bei einigen „Brutzelopfern“ waren sogar bis zu fünf Stromstöße nötig - und zwar nebst der dazugehörigen „Abkühlphase“ – um sie endlich ins Jenseits zu befördern. Ob ein jeder von diesen verurteilten Männern bei seinen Taten auch nur annähernd so brutal und kühl vorgegangen sein mag, wie er schließlich von der Staatsgewalt hingerichtet wurde, dies bezweifle ich! So gaben einige der Täter während der Abkühlpausen gut hörbare Atemzüge oder aber gar murmelnde Geräusche sowie erstickte Schreie von sich. Wegen all dieser Fälle kam der elektrische Stuhl schließlich mehr und mehr als inhumanes Tötungsgerät in Gerede, ebenso wie sein Exekutionsvorgängermodell, der Galgen, weshalb er mittlerweile in den meisten Bundesstaaten Amerikas durch die Verabreichung einer tödlichen Injektion ersetzt wurde.